Nachrichten aus dem Göttingen Campus

Ungewohnte Töne sind am 17. Juni 2019 in den Räumen der Forschungsgruppe Biomedizinische NMR am Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie zu hören: Die Profi-Musiker von german hornsound sind zu Gast, um sich beim Hornspielen mit der Echtzeit-Magnetresonanztomografie (MRT) filmen zu lassen. Mit dieser MRT-Darbietung unterstützen die Bläser ein Forschungsprojekt.
„Okay, are you ready? Los geht’s“, spricht Peter Iltis in das kleine Mikrofon, das vor ihm auf dem Tisch steht. Kurz darauf ist über die Tonaufzeichnung ein Blechblasinstrument zu hören. Die Musik kommt allerdings nicht aus einem Tonstudio oder von einer Bühne, sondern aus einem medizinischen Großgerät – einem Magnetresonanztomografen, der zwei Räume weiter steht. Der US-Amerikaner ist Professor für Bewegungswissenschaften am Gordon College…
Ein Traum von Forschern ist es seit Langem, Strukturen einzelner biologischer Moleküle mithilfe intensiver Röntgenblitze hochaufgelöst zu „fotografieren“ oder sogar zu „filmen“. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie in Göttingen haben nun Messungen mit dem Freie-Elektronen-Laser des Hamburger European XFEL am Computer simuliert und gezeigt, wie sich aus den so erhaltenen sehr wenigen Informationen die 3D-Struktur eines Proteins in atomarer Auflösung rekonstruieren lässt. Ihre dazu neu entwickelte Methode benötigt rund 100 Mal weniger Information pro Bild als bislang erforderlich war.
Der zurzeit größte Röntgenlaser der Welt befindet sich am European XFEL in Hamburg. Mit dem sogenannten Freie-Elektronen-Laser lassen sich ultrakurze Laserlichtblitze erzeugen. Dazu werden zunächst Elektronen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und durch starke Magnetfelder geleitet. Dabei entstehen Röntgenblitze mit extrem hoher Intensität. Treffen die darin enthaltenen Lichtteilchen – Photonen genannt – auf eine zu messende Probe,…
Team um MPI-Direktor Bodenschatz beendet Atlantiküberquerung erfolgreich
Wie entsteht Regen? Fallen aus einer Wolke Regentropfen oder zieht sie doch ohne Regen vorbei? Diese Fragen wollte das Team aus fünf Grundlagenforschern um Eberhard Bodenschatz, Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS) auf ihrer Reise von Montevideo in Uruguay nach Las Palmas auf Gran Canaria auf dem Forschungsschiff Maria S. Merian herausfinden. Dazu haben sie den CloudKite, einen dafür neuentwickelten…
Neuartige Flügel sollen Flugzeuge sparsamer machen
Zukünftige Flugzeuge sollen leichter und dadurch sparsamer im Kerosinverbrauch sein. Darum hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) jetzt im Rahmen eines EU-Projekts zwei neuartige Flügel getestet, deren Bauweise bislang nicht möglich war. Die Reduzierung von Gewicht gilt neben sparsameren Triebwerken und schlankeren Flügeln als wichtigster Weg, den Treibstoffverbrauch im Luftverkehr zu verringern. Bei Flugzeugflügeln ist die…
Göttinger Forscher untersuchen die Wirkung von Einkommensunterschieden
Haben Einkommensunterschiede Auswirkungen auf die Risikobereitschaft von Entscheidungsträgern? Mit dieser Frage haben sich Wirtschaftswissenschaftler der Universität Göttingen beschäftigt. Das Ergebnis ihrer Studie ist, dass sich die Risikobereitschaft von Personen erhöht, sobald diese ein geringeres Einkommen als andere Personen haben, mit denen sie sich vergleichen. Gleichzeitig gehen Entscheidungsträger geringere Risiken ein, wenn sie ein…
Eine aktuelle Briefmarke der Deutschen Post würdigt die europäische Kometenmission Rosetta.
Die Deutsche Post hat der Kometenmission Rosetta der Europäischen Weltraumagentur (ESA) eine Briefmarke gewidmet. Die Sondermarke mit einem Wert von 60 Cent wird heute offiziell in der Serie „Astrophysik“ ausgegeben. Neben der Raumsonde selbst zeigt das Motiv einen Oberflächenausschnitt des Rosetta-Kometen Churyumov-Gerasimenko, der vom wissenschaftlichen Kamerasystem OSIRIS an Bord aufgenommen wurde. „Die Rosetta-Mission und mit ihr eine…
Göttinger Team mit internationalen Partnern untersucht Situation im Kleinbauernsektor
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Göttingen und ihrer internationalen Partner haben die Auswirkungen von Fairtrade auf arme Landarbeiter in Afrika untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Fairtrade zwar die Bedingungen von Angestellten in lokalen Genossenschaften verbessert, aber nicht die Situation von Arbeitern im Kleinbauernsektor. Letztere sind oft besonders benachteiligt. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Nature…
Der Neurobiologe vom Göttinger Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie übernimmt die diesjährige Rolf-Sammet-Gastprofessur an der Goethe-Universität in Frankfurt. Die Hochschule ehrt Reinhard Jahn damit für seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten darüber, wie biologische Membranen miteinander verschmelzen. Die Auszeichnung wird dem Max-Planck-Forscher am 1. Juli in der Goethe-Universität Frankfurt im Rahmen einer Festveranstaltung verliehen.
Reinhard Jahn erforscht mit seinem Team, wie Nervenzellen miteinander kommunizieren. Um „Nachrichten“ mit anderen Nerven- oder Muskelzellen auszutauschen, werden Signale über spezielle Botenstoffe verschickt. Portionsweise verpackt liegen diese in kleinen Membranbläschen – synaptischen Vesikeln – im Inneren der Nervenzelle bereit. Wenn elektrische Signale anzeigen, dass eine Nachricht übermittelt werden soll, verschmelzen einige synaptische…
Zellbiologen am Göttinger Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie haben nun gemeinsam mit Kollegen eine bisher unbekannte Struktur in Säugetier-Eizellen entdeckt, die für die fehlerfreie Verteilung der Chromosomen sorgt.
Für ein neues Leben stellt eine Eizelle nur die Hälfte der Erbinformation bereit, die andere Hälfte steuert das Spermium bei. Daher muss die Eizelle zunächst die Hälfte ihrer Chromosomen ausschleusen. Dies geschieht während der Reifeteilung, Meiose genannt. Dieser Vorgang ist allerdings fehleranfällig: So kann es passieren, dass zu viele oder zu wenige Chromosomen in der Eizelle verbleiben. Dann entsteht ein Embryo, dessen Zellen nicht die…
Im Wissenschaftswettbewerb Three-Minute-Thesis Competition (3MT) der Coimbra-Gruppe, einem Netzwerk führender europäischer Hochschulen, hat sich die Doktorandin Claudia Schmidt vom Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie als Siegerin durchgesetzt. Mit ihrem Kurzvortrag „Das Recycling-System unserer Zellen“ gewann sie Anfang Juni im großen Finale auf der Coimbra-Tagung im polnischen Krakau.
„Drei Minuten und ein fachfremdes Publikum – das sind auf jeden Fall ganz andere Anforderungen als im Forscheralltag“, berichtet Claudia Schmidt. Die Biochemikerin erforscht in ihrer Doktorarbeit bei Alexander Stein in der Forschungsgruppe Membranproteinbiochemie, wie in der Zelle ausgediente Moleküle entsorgt werden. In ihrem anschaulichen Vortrag verglich sie die Aufräum- und Entsorgungsaufgaben mit dem wöchentlichen Hausputz. „Sammeln sich…